Noch kein Search-Einbruch durch Googles KI – was Publisher jetzt wissen müssen
<- Back to Blog

Noch kein Einbruch durch Googles KI – worauf Publisher achten sollten

Joachim Dreykluft · 04 August, 2025

Seit der Einführung der „Übersicht mit KI“ (im Englischen: AI Overviews, kurz AIO) ist die Sorge bei vielen Publishern groß: Was passiert, wenn Google die Fragen der Nutzer direkt beantwortet – ohne dass jemand noch auf journalistische Angebote klickt?
In den USA kursiert bereits der Begriff „Zero Search Traffic“. Und auch in Deutschland wurde die neue AIO-Funktion im März 2025 ausgerollt. Doch ein massiver Rückgang des Search-Traffics bei regionalen und lokalen Medien lässt sich bislang nicht beobachten. Das zeigen aktuelle Benchmark-Daten von Upscore für den Monat August 2025.


31 Prozent Search-Anteil – stabile Werte trotz AIO

In unserem Sample mit 35 regionalen und lokalen Nachrichtenseiten liegt der Anteil des Suchmaschinen-Traffics aktuell bei 31 %. Das entspricht fast genau dem März-Wert (30 %) – also dem Zeitpunkt der AIO-Einführung in Deutschland – und liegt deutlich über dem Vorjahresniveau (28 %).
Im Vergleich zum Juli (36 %) ist ein leichter Rückgang zu sehen, aber: Diese Schwankung bewegt sich im Rahmen des Normalen.


Noch ist also keine „Search-Katastrophe“ zu erkennen. Doch warum eigentlich?


Keyword oder Frage? Das macht für Google einen großen Unterschied

Der Grund liegt in der aktuellen Funktionsweise von AIO: Google spielt die KI-Antworten vor allem bei echten Fragen ausnicht bei klassischen Keyword-Suchen. Und genau die dominieren nach wie vor das Nutzerverhalten.
Ein Beispiel:
erste Suche: „News Altona“ → klassische Linkliste mit Presseportalen
zweite Suche: „Welche News gibt es in Altona?“ → AIO mit KI-generierter Übersicht


Nutzer geben im Durchschnitt nur zwei Wörter in die Google-Suche ein. Sie erwarten, dass Google damit schon passende Ergebnisse liefert – und bekommen meist eine ganz normale Linkliste.


Der Wandel kommt – aber nicht über Nacht

Für Publisher bedeutet das: Die ganz großen Trafficverluste bleiben vorerst aus. Noch. Denn echte Auswirkungen durch AI Overviews (AIOs) werden erst sichtbar, wenn sich nicht nur die Technik weiterentwickelt, sondern auch das Suchverhalten der Nutzer verändert. Solche Gewohnheiten wandeln sich langsam – erste deutlich messbare Effekte sind voraussichtlich ab Mitte 2026 zu erwarten.


Fazit: Kein Grund zur Panik – aber zur Vorbereitung

Die aktuellen Daten geben Anlass zur kurzfristigen Entwarnung – aber nicht zur Entspannung. Denn sobald sich Fragestellungen in der Suche stärker durchsetzen, könnten Google-Antworten tatsächlich zum Reichweitenproblem werden.
Wer jetzt beginnt, seine Content-Strategie und Auffindbarkeit zu hinterfragen, ist klar im Vorteil.


Joachim Dreykluft ist Head of Data & AI Strategies bei Upscore