Upscore Team: Was war 2025 und was bringt das Jahr 2026?
Zum Jahresausklang haben wir uns Gedanken gemacht: Wie war 2025 und welche Entwicklungen und Kernthemen wird 2026 für das digitale Publizieren bereithalten?
Hier unsere Shortlist:
Vier wichtige Learnings aus 2025
1. Die Tech-Giganten tun das, was für sie selbst gut ist
Sie haben KI zu einem neuen „Technologie-Stack“ ausgebaut und führten ganz wesentliche Konsumenten-Produkte ein (z.B. „Übersichten mit KI“ in der Google Suche). Ist Teil Ihrer Überlegungen, was gut für Publisher und Journalismus ist? Sicher nicht. Die kostenlose Nutzung fremder Inhalte und die KI-Übersichten sind nur zwei Beispiele dafür.
2. Der Google-Traffic fällt
Erst betraf es die Google Suche und dann auch Google Discover. Die „Übersichten mit KI“ in Google sind sicher gut für Konsumenten, aber schlecht für werbefinanziertes digitales Publishing. Am stärksten leidet Evergreen- und nicht-einmaliger Nutzen-Content.
3. Die direkte Beziehung zu Nutzern ist (wieder) das neue Primat
„Direct Traffic ist das neue Gold“ – so oder ähnlich wird es in Fachbeiträgen, Panels, Konferenzen und auf LinkedIn diskutiert. Das finden wir auch. Und natürlich Internal-Traffic als die eigentliche Goldwährung. Der Weg dahin? Die Verbesserung des publizistischen Angebotes, Nutzerbindung, Community, Abos sind nun mehrheitsfähig.
4. Publisher haben begonnen, KI im Publizieren zu akzeptieren
Allerdings ist der Begriff sehr weit gefasst. Oftmals wird darunter jede Form von Automatisierung verstanden, sei es bei der Druckseitenerstellung oder digitalen Seitensteuerung. Bei der tatsächlichen KI-Generierung von Inhalten scheint die Mehrheit der Häuser allerdings eher zurückhaltend zu sein.
Unsere sieben Vorhersagen für 2026
1. Die KI-Giganten werden beginnen zu konsolidieren
Die „KI-Bubble“ (an den Börsen) wird vielleicht nicht platzen, aber die Zweifel steigen. Die Investitionssummen in KI sind so gigantisch und die Erlöskurven im Vergleich so niedrig, dass eine „Korrektur“ unvermeidbar werden dürfte. Wer werden die Gewinner sein?
2. Verlage werden mit ihren Klagen wegen Urheberrechts- verletzungen durch KI-Giganten erste Erfolge erziehen
Letztendlich wird sich die Ansicht, dass Content Scraping kein „fair use“ ist, auch juristisch durchsetzen. Dieser Erfolg ist aber nur theoretisch, bis ein Mechanismus etabliert ist, der zum endgültigen Blocken der KI-Crawler oder tatsächlichen Zahlungsströmen auch bei kleinen und mittelgroßen Publishern führt.
3. EU-Regulierung bringt keine wesentliche Erleichterung
Im kommenden Jahr sind hier noch keinen wesentlichen Effekte zu erwarten. Hinzu kommt der geo-wirtschaftliche Druck, insbesondere aus den USA. Für die digitale Souveränität in Deutschland und der EU müssen wir uns alle viel mehr anstrengen und das eigene digitale Ökosystem stärken. Das muss in 2026 geschehen.
4. Digitales Publishing wird effizienter
Viele Grundlagen für Automatisierung sind dieses Jahr gesetzt, in 2026 werden wir Wirkung sehen: im Digitalen vor allem bei der datenbasierten Themenauswahl, evidenzbasierten Nachdrehen, effizienten Seitensteuerung, Leseempfehlungen, automatisierten Homepages, KI-basierter Textverarbeitung, Chat-Bots von Verlagen u. v. m.
5. Publisher werden ihre Produkte vor allem auf Abonnentenbedürfnisse ausrichten
„Sowohl als auch“ ist oft keine gute Wahl. Die meisten Verlage werden 2026 vor der Wahl stehen: Abos oder immer minderwertigere Werbebanner. Die meisten Häuser dürften sich für das Erste entscheiden. Für diese Ausrichtung wird der Fokus auf der Weiterentwicklung des publizistischen Produkts und der User-Experience liegen.
6. Ein hoher Verplussungsgrad wird die Normalität
In dem Maße, wie die publizistischen Angebote stärker werden, beginnt die Abschöpfung von Zahlungsbereitschaft damit Hand-in-Hand zu gehen. Der Verplussungsgrad wird weiter der wichtigste Hebel für die Abogewinnung bleiben. Das bedeutet nicht, dass man keine Schnupperangebote machen kann.
7. Ein wesentlicher Anteil der Abo-Abschlüsse kommt von „Rückkehrern“
Abo-Kündigungen sind nicht gut, aber man kann die Nutzer wiedergewinnen. Bei einigen unserer Kunden sind die Quoten heute schon beachtlich. Wir wären nicht überrascht, wenn in 2026 in der Breite schon über 35% der Abos durch „Rückkehrer“ geschlossen würden.
Wir freuen uns darauf, Sie auch im neuen Jahr mit spannenden Insights und Trends rund um Upscore zu versorgen.